Ein spanischer Tierarztbesuch

Gestern nach dem Gassi gehen wollte ich mit Elliot eine Runde clickern, geb ihm sein Futter, dreht er den Kopf weg. Gut, dachte ich mir, vielleicht keine Lust, dann soll er halt ohne clickern fressen, stells ihm hin, er geht weg.
Das mag vielleicht für den ein oder anderen normal klingen, ABER Elliot hat noch NIE sein Fressen verweigert!!! Dann nahm er einen Bissen, es hat ihn gereckt, und er hat gleich wieder aufgehört. Also gut, Futter weggeräumt, Hund beobachtet. Sein Bauch hat dann nach einiger Zeit fürchterlich laut zu gurgeln und grumeln begonnen, ich dachte gut, dann ists vielleicht eh besser, wenn er nicht frisst. Besser noch eine Runde Gassi, aber da war alles ganz normal. Etwas später aber begann er zu hecheln, hat sich ständig gestreckt und blieb dann so, mit dem Hintern in der Höhe, eine Weile stehen. Dann begann er sich zu wälzen, wieder aufzuspringen, strecken, hecheln, nervös herumzulaufen. Ich ging nochmal mit ihm raus, aber er konnte kaum ein paar Schritte gehen, ohne sich sofort wieder zu strecken oder hinzulegen. Da bekam ichs dann mit der Angst zu tun. Vielleicht hatte er irgendwas schlechtes gegessen in der Früh? Eine Magendrehung konnte ich ausschließen, seine letzte Mahlzeit bekam er ja am Vorabend. Und sonderlich viel bewegt hatte er sich seitdem auch nicht.
Die Entscheidung war schnell getroffen, wir müssen zum Tierarzt. Nur wo finde ich auf die schnelle einen guten in Spanien??? Typisch in so einer Situation, mein Mitbewohner, der eine Freundin hat, die Tierärztin ist, ist gerade bei seinen Eltern auf Besuch und war nicht zu erreichen. Meine spanische Freundin, die ich immer in die Hundeschule mitnehme, war in der Arbeit und ging auch nicht dran. Dann hab ich meine deutsche Hundetrainerin angerufen, die vor 9 Jahren nach Spanien ausgewandert ist. Die konnte mir ihren Tierarzt empfehlen, zu dem sie schon ebensolange geht.
Da hatte ich noch Bedenken, wie das mit meinem Spanisch wohl so werden würde, aber naja, ich würde ihm schon irgendwas sagen können, zumindest wann er das letzte Mal am Klo war und wann er gefressen hat. Chrissi hat mir den Weg erklärt und dann aber spontan beschlossen, mich zu begleiten. Sie war gerade mit ihrem Hund in der Nähe spazieren. So ein Glück. Bei der Hinfahrt ist Elliot ständig aufgestanden und hat im Kofferraum seine Runden gedreht, dabei liegt er sonst IMMER RUHIG beim Fahren, ich hatte sooo Angst, bin gerast wie eine Verrückte.
Der Tierarzt war super nett. Hat extra langsam gesprochen, sogar versucht, mir etwas auf Englisch zu erklären, wenn ich nicht mitgekommen bin, wir waren gleich per du, und Küsschen sind in Spanien ja auch üblich zur Begrüßung. Elliot hat den großen Angsthasen gemimmt, und gleich vergessen, dass ihm was wehtut. Wie sehr er ihn auch abgetastet hat, keine Reaktion. Der Tierarzt hat dann beschlossen, auf Nummer Sicher zu gehen und ein Röntgenbild zu machen. Er hat mir erzählt, es gibt eine Krankheit, die sie gerade erst bei zwei Hunden festgestellt haben, bei der sich der Darm in sich selber stülpt und dass müsste sofort operiert werden, weil das sonst schnell tödlich endet. Das war nicht unbedingt das was ich hören wollte.
Dann also endlich das Röntgen. Mein Butzibär war so brav, als ich wieder reinkam lag er immer noch ganz ruhig in Seitenlage auf dem Tisch. Erleichtert konnte er mir erklären, dass alles in Ordnung war, nur der Magen leicht irritiert (Gastritis), er meinte dass müsste an etwas liegen, dass er schon vor Tagen zu sich genommen hat, aber wenn er sich weiterhin lösen würde, wäre das schnell wieder gut.
Puuuuuh, na Gott sei Dank! Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet. Mit dem Rat, heute nur Kamillen Tee und morgen Schonkost, und sicherheitshalber zwei unterschriebenen Rezepten, falls es ihm schlechter gehen sollte, hat er uns wieder entlassen. Verrechnet hat er mir unglaubliche 20 Euro! Trotz Röntgen und einstündiger Untersuchung! So ein Glück!
Mein Monsterchen hat den restlichen Tag geschlafen, sich brav den Tee ins Mäulchen spritzen lassen und sich erholt.